Bessere Entwicklungschancen dank Kita
Das eigene Kind in Kita oder Kindergarten zu geben, ist ein grosser Schritt – für die Kinder, aber auch für die Eltern. Deshalb vorab die Entwarnung: Kinder nehmen keinen Schaden, wenn sie früh in die Kita kommen. Im Gegenteil.
Hier eine Liste an Entwicklungschancen, die sich sehen lassen kann:
Immer mehr Eltern nutzen das Angebot an Kinderbetreuung, denn in der Schweiz arbeiten mittlerweile über 95 Prozent der Väter und über vier von fünf Müttern. So nehmen hierzulande knapp 40 Prozent der Haushalte mit Kindern unter 12 Jahren eine institutionelle Kinderbetreuung in Anspruch.
Konzentrieren wir uns auf die Kleinsten: Es gibt immer mehr Studien, die Zusammenhänge zwischen der Qualität der ausserfamiliären Betreuung und dem Entwicklungsstand von Kindern in Sprache, Kognition und sozial-emotionalen Kompetenzen bestätigen.[1] [2] Eine Studie der Uniklinik Dresden geht sogar weiter, hier konnte 2016 in einer Untersuchung von 4 000 Kindern im Einschulungsalter nachgewiesen werden, dass Kinder, die schon in den ersten zwei Lebensjahren fremdbetreut werden, später seltener an psychischen Störungen leiden.[3]
So schneiden die Kinder besser ab, eine Auswahl:
- Körperliche Fähigkeiten: Die Körperkoordination und Hand-Auge-Koordination ist stärker ausgeprägt, die Kinder bewegen sich mehr und sind seltener übergewichtig und sie bauen ihre grob- und feinmotorischen Kompetenzen stärker auf.
- Soziale Fähigkeiten: Sie sind anpassungsfähiger und ihr kooperatives Verhalten ist ausgeprägter, dabei können sich aber auch selbst behaupten. Sie lernen, Rücksicht auf kleinere Kinder zu nehmen, sie ins Spiel einzubinden – und am Ende, die Spielsachen wieder aufzuräumen.
- Emotionale Entwicklung: Sie sind weniger ängstlich und können mit ihren eigenen und den Gefühlen anderer umgehen. Das macht sich auch auf sprachlicher Ebene deutlich, denn die Kinder können Gefühle verbal beschreiben. Sie können ihre Emotionen besser regulieren, so beruhigen sie sich relativ schnell, wenn sie sich aufgeregt haben und sie lernen Empathie.
- Sprache und Zahlen: Durch die Interaktion mit anderen Kindern werden die praktischen Sprachfähigkeiten der Kinder gefördert, sie haben Freude an Schreibversuchen. Der Kita-Besuch bietet zudem viele Gelegenheiten, um mathematische Grunderfahrungen wie Zählen, Ordnen oder Sortieren zu machen.
- Kognitive Fähigkeiten: Kinder wollen lernen und Dinge herausfinden, sie trauen sich zu, neue Erfahrungen zu machen und entwickeln Fähigkeiten wie Durchhaltevermögen oder Sorgfalt, um ihre Ziele zu erreichen.
Auf die Qualität der Kita kommt es an
Natürlich hängt das Wohlergehen des Kindes an der Qualität und Erfahrung der Kita; konkret häufig auch der Erfahrung der MitarbeiterInnen. Das betont Elisabeth Nicolai, Professorin an der Evangelischen Hochschule Ludwigsburg in Deutschland. Sie sagt, dass eine gelungene Betreuung vor allem mit den Bedingungen in der Kita zusammenhängt: «Entscheidend für ein stressfreies Wohlbefinden und eine gesunde, emotionale Entwicklung der Kleinkinder ist, dass sie einen sicheren, zuverlässigen und beständigen Kontakt zu ihren Bezugspersonen haben und so eine intensive Bindung aufbauen können. Das muss nicht unbedingt immer die leibliche Mutter sein», sagte sie in einem Interview.[4]
Information für Schweiz-Neulinge:
Das Schulwesen ist in der Schweiz kantonal unterschiedlich geregelt – wenden Sie sich gerne an uns im Familienservice (familienservice@globegarden.org), um mehr über die Bedingungen in ihrem Kanton und unsere Erfahrung zu erfahren. Der zweijährige Kindergartenbesuch ist obligatorisch und gehört wie auch die Primarschule (Grundschule) zur Primarstufe. Hier werden die Kinder gezielt auf die Schule vorbereitet. In der Regel kommen die Kinder mit vier Jahren in den Kindergarten. Jüngere Kinder können in der Kita betreut werden; bei globegarden auch in unseren staatlich anerkannten Kindergärten.