Nur Geduld!
Wer geduldig ist, wird später im Leben oft belohnt – und kann sogar fehlendes Talent ausgleichen.
Verhaltensökonom Matthias Sutter (Buch: «Die Entdeckung der Geduld. Ausdauer schlägt Talent») greift den Belohnungsaufschub auf und setzt ihn in Zusammenhang mit Geduld: «Menschen, die in ihrer frühen Kindheit gelernt haben zuzuwarten, Geduld zu haben auf etwas hinzuarbeiten, sind als Erwachsene mit höherer Wahrscheinlichkeit erfolgreicher, besser ausgebildet, haben die interessanteren Jobs, verdienen mehr, sind weniger anfällig für Süchte.» Nun ist der Direktor am Max-Planck-Institut zur Erforschung von Gemeinschaftsgütern kein Psychologe und hält sich deshalb mit Tipps zurück, wie sich Geduld erlernen lässt. Er geht aber davon aus, dass sich mit Geduld und Ausdauer sogar ein Defizit an Talent ausgleichen lässt.
Bildungsforscher sind überzeugt, dass Geduld als Basis für Lebenserfolg nicht nur eine Frage der Biologie und Vererbung ist, sondern die Eltern-Kind-Interaktion und frühkindliche Sozialisation entscheidend sind. Die Ergebnisse der Studie «Determinanten kindlicher Geduld: Ergebnisse einer Experimentalstudie im Haushaltskontext» (2010) deuteten darauf hin, dass «eine geduldigere Mutter sowie eine längere Stilldauer im Säuglingsalter die Wahrscheinlichkeit geduldig zu sein erhöht». Dabei handelt es sich um eine Korrelation, es besteht also kein Kausalzusammenhang. Verhaltensökonomische Studien zeigen auch, dass die Ausprägung von Geduldspräferenzen ebenso mit Faktoren wie Empathie, Zuneigung und emotionaler Bindung zur Mutter zu tun.