UNICEF: In der Schweiz leben mit die glücklichsten Kinder
Reiches Land, glückliche Kinder – diese Gleichung geht leider nicht immer auf. Eine Studie im Auftrag der UNICEF beleuchtet das Wohlergehen von Kindern und Jugendlichen in 41 wohlhabenden Ländern. Die Schweiz belegt dabei einen Top-Platz.
In der Schweiz leben mit die glücklichsten Kinder. Das besagt der UNICEF Report «Worlds of Influence. Understanding What Shapes Child Well-being in Rich Countries». Die Feststellung: Wohlstand allein ist noch keine Garantie dafür, dass es den Kindern auch wirklich gut geht. Umso erfreulicher ist es, dass die Schweiz (gemeinsam mit Finnland) den vierten Rang einnehmen. Hinter den Niederlanden, Dänemark und Norwegen. Die Rangfolge der 41 untersuchten Länder ergab sich anhand ihrer Punktzahl in Bezug auf das psychische Wohlbefinden, die körperliche Gesundheit und Entwicklung sowohl der akademischen und sozialen Fähigkeiten der Kinder.
«Der Bericht zeigt, dass viele der reichsten Länder es nicht schaffen, die guten wirtschaftlichen und sozialen Bedingungen in ein konstant hohes Kindeswohl umzusetzen. Keines der 41 Länder liegt in allen Bereichen vorne, alle haben einen erheblichen Spielraum für Verbesserungen», so die Studienautoren. Hinterfragt wurde, wie die Kinder und Jugendlichen selbst ihr Leben empfinden und was sie sich von der Zukunft erwarten.
Die Schweiz hat gesunde Kinder, bei der Bildung ist noch Luft nach oben
Legen wir den Fokus auf die Schweiz: Sie liegt in punkto «Gesundheit» weit vorne, nur Japan und Luxemburg schneiden noch besser ab. Bei den «Fähigkeiten» (Rang 12) und dem «psychischen Wohlbefinden» (Rang 13) liegt sie ebenfalls im ersten Drittel. Picken wir uns das Wohlbefinden heraus, ergibt sich ein differenzierteres Bild. So waren 82 Prozent der 15-Jährigen zufrieden mit ihrem Leben. Hinein spielen hier die Empfindungen, wie sich zuhause aufgehoben fühlen, ob ihre Meinung gehört wird oder ob sie gemobbt werden. Aber auch auf die Selbstmordrate unter Jugendlichen wurde geblickt und da schneidet die Schweiz mit sieben Selbsttötungen pro 100 000 Jugendlichen nicht so gut ab. Für die Einschätzung des Bildungsgrads wurde darauf geblickt, wie hoch der Anteil der Kinder ist, die die grundlegenden Leistungsstandards erfüllen. Hier liegt die Schweiz mit 65 Prozent überraschenderweise nur im Mittelfeld. Spitzenreiter Estland kommt auf 79 Prozent.
Hier einiger Schlüsse, die sich in den Alltag übertragen lassen:
- Kinder, die jeden Tag draussen spielen, sind zufriedener. Hier zeigen die Daten, dass Kinder, die in ihrem Quartier Spielmöglichkeiten im Freien haben, glücklicher sind. Estland und die Schweiz liegen ganz vorne;
- moderate Zeiten am Smartphone oder Computer (moderat heisst hier maximal zwei Stunden) haben weniger negativen Einfluss als angenommen;
- dagegen sind andere Aktivitäten wie regelmässige Mahlzeiten in der Familie, Radfahren oder ausreichender Schlaf wichtiger fürs Wohlgefühl.
Gesundheit und erlernte und soziale Fähigkeiten stehen öfter in Beziehung
Der Bereich «Seelisches Wohlbefinden» betrachtet, wie zufrieden oder unzufrieden ein Kind mit seiner Situation ist. «Körperliche Gesundheit» blickt unter anderem auf Übergewicht und Fettleibigkeit, die Kinder jetzt und in Zukunft beeinträchtigen, aber auch auf Kindersterblichkeit. «Fertigkeiten» konzentriert sich auf akademische Fähigkeiten wie Lesen oder Mathematik, aber auch auf soziale Skills, beispielsweise ob ein Kind das Gefühl hat, dass es sich leicht damit tut, Freunde zu finden.
Die Forscher blickten auch darauf, wie die einzelnen Bereiche korrelieren. So stehen «Gesundheit» und «Fähigkeiten» mässig in einer Beziehung. Das bedeutet, wenn ein Land gute Ergebnisse in einem dieser Felder erzielt, ist es wahrscheinlich, dass es auch in dem anderen zu guten Ergebnissen kommt. «Fähigkeiten» steht weniger stark in Beziehung mit «psychischem Wohlbefinden», noch weniger Korrelation besteht zwischen «Gesundheit» und «psychischem Wohlbefinden».